Das moralische Dilemma über Träger und Guides

(c) von Lonely Planet, Trekking in Nepal-Himalaya p.362:

Viele Menschen machen sich Gedanken darüber, ob es ausbeuterisch, grausam oder taktlos ist, einen  Träger zu anzuheuern.

 

Der Beruf eines Lastenträgers ist weder ein einfacher noch angesehener Job. Die meisten Träger in den Hügeln sind Dorfbewohner, die durch das Tragen ihr Einkommen bestreiten. Sie sind in der Regel Bauern, die ihre eigenen Häuser haben und ihre eigenen Nahrungsmittel anpflanzen. In vielen Fällen tragen sie den Überschuss ihrer geernteten Nahrungsmittel zu weit entlegenen Märkten. Sie geben dann zurück in ihr Dorf und tragen dabei Waren, welche sie mit dem verdienten Geld gekauft haben. Andere Dorfbewohner reisen zu Treffpunkten, um einen Lastenträger-Vertrag mit Händlern zu schliessen, damit die Waren in die Bergdörfer getragen werden. Sie verdienen eine festes Gehalt, basierend auf dem Gewicht der Last und der üblichen Anzahl der Tage, welche benötigt werden, die Waren zum Bestimmungsort zu befördern.
Es ist dabei nicht ungewöhnlich für einen Porter, eine doppelte Last zu tragen, oder für zwei Träger, drei Lasten zwischen ihnen aufzuteilen, um ihr Einkommen aufzubessern. Es gibt professionelle Träger, die nichts anderes tun, aber die meisten Träger machen diese Arbeit nur dann, wenn sie nicht ihrer ursprünglichen Arbeit nachgehen können.


Einige Wanderer halten es für unmoralisch oder ein Zeichen von Schwäche, einen Porter anzuheuern. Sie denken, stärker und unabhängiger zu sein, wenn sie alles selbst tragen und den Weg selber finden.


Dr. Raju Tuladhar, ein Nepali, teilt folgende Ansicht: "... ein Portier wird Ihre Freude an der Wanderung erheblich erhöhen und es hilft dem Lebensunterhalt eines Mannes, seiner Familie und daher seinem Dorf. Ihre wirtschaftliche Belastung ist für die meisten Träger schwerer als das Gewicht der Rucksäcke, die sie für Touristen befördern. Handarbeit ist nicht um jeden Preis minderwertig. Während die meisten Westler mit Begeisterung spenden (entspricht Almosen), ist es eine Ironie, dass sie ihr Gewissen zwickt, Träger anzuheuern und sie für ihre Arbeit angemessen zu bezahlen. Einen  Träger zu beauftragen ist nicht viel anders als ein Taxi zu mieten, indem wir jemanden bezahlen, der für uns fährt."

 

Eine amerikanische Trekker, Scott Yost, schlägt vor: "... einen Porter anzuheuern ist gut für euch beide. Sie werden verstehen, wie bizarr und westlichen Ihre Besorgnis über die Anstellung eines Porters ist. Ich gebe zu, dass es erst mal komisch ist, einen Bediensteten zu haben, der alles für einem erledigt. Aber Sie sollten bedenken, dass es eine respektable Arbeit ist, für viele Nepalesen oft die best verfügbare. Für Touristen als Träger zu arbeiten, ermöglicht vielen Portern Englisch zu lernen. Dies ist ein wesentlicher Schritt in Aufstiegsmöglichkeiten. Sie können dabei auch einen guten Freund gewinnen.

Also meine Empfehlung ist es, heuern Sie einen Führer und/oder Porter an, auch wenn Sie glauben, es sei nicht notwendig. Wandern Sie mit einem offenen Geist und versuchen zu verstehen, wie Ihr Porter und/oder Führer die Welt sieht und Sie werde von ihm vieles lernen."